WAS MACHEN EIGENTLICH ... Berlins Laternen? : In Vielfalt leuchten
Kennen Sie die RSL*2NA70*EK? Nein? Die CON*1503*2L40? Auch nicht? Schauen Sie mal aus dem Fenster. Vielleicht steht dort eine. Immerhin handelt es sich um zwei der häufigsten Berliner Straßenlaternen-Modelle.
Übermäßig groß ist die Wahrscheinlichkeit aber auch nicht. Denn die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung zählt nicht weniger als 1.600 unterschiedliche „Leuchtentypen und Ausführungen“ auf den Straßen der Stadt. Einen kleinen, 10 Seiten füllenden Ausschnitt dieser Artenvielfalt präsentiert die Behörde in ihrer Antwort auf eine kleine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Andreas Otto. Während die oben erwähnten Typen immerhin 16.995- bzw. 10.189-mal die Stadt erhellen, gibt es zum Beispiel gerade mal 43 Stück der SEM*SX47003-V*SATURN-1*NAV-E100* SKL1*MTR-REFRAKTOR. Wo die Dinger stehen, erschließt sich nur selten – etwa im Fall der SEM*URBI*F.SX65510-9V*TYPB*NAV-E150 *K-SCHUMACHER-PL*R. Richtig glücklich ist Andreas Otto nicht mit der Fleißarbeit der Verwaltung. Vor allem weil er auf seine eigentliche Frage keine befriedigende Antwort erhält: warum nur 8.000 der insgesamt 44.000 Gasleuchten gegen Elektroleuchten ausgetauscht werden sollen. Der Senat beruft sich dabei auf ein Gutachten der Unternehmensberatung KPMG. Otto hat aber ausgerechnet, dass monatlich 1 Million Euro Energiekosten wegfielen, wenn statt mit Gas überall mit Strom geleuchtet würde.
Mut zur Innovation vermisst Andreas Otto auch beim Thema LED-Technik. Auf die Frage, welche Pläne es für die sparsame Diodentechnologie gebe, kündigt die Verwaltung nur an, die „weitere Entwicklung abzuwarten“. Dabei, so Otto, gebe es in Wien oder Düsseldorf bereits Modellversuche: „Berlin hängt da weit hinterher.“ Und den Verantwortlichen muss offenbar noch ein gehöriges Licht aufgehen. CLP FOTO: AP