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Archiv-Artikel

WARUM DIE „DEUTSCHE BURSCHENSCHAFT“ MITGLIEDER VERLIERT „Rassistische Tendenzen“

Walter Tributsch beschwichtigt. Mitnichten kämen der „Deutschen Burschenschaft“ seit dem außerordentlichen Burschentag im November 2012 in großer Zahl Mitglieder abhanden, beteuert ihr Pressesprecher. Mit einer „zweiten Austrittswelle“ rechnet dagegen Christian Becker von der Initiative Burschenschafter gegen Neonazis für das erste Halbjahr 2013.

Auch im Norden haben sich bereits mehrere Verbindungen von dem Dachverband mit einst 120 Studentenverbindungen getrennt. „Leider ist es der ‚Deutschen Burschenschaft‘ in der Vergangenheit in zunehmendem Maße nicht gelungen, sich nachhaltig gegen nationalistisch-revisionistische und gegen rassistische Tendenzen in ihren Reihen zur Wehr zu setzen“, erklärte die Kieler Burschenschaft Krusenrotter, seit 1924 dabei – und beschloss auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung, der „Deutschen Burschenschaft“ den Rücken zu kehren.

In Göttingen ging die Burschenschaft Hannovera, in Hannover die Burschenschaft Arminia. In Braunschweig sagte sich die Burschenschaft Germania vom Dachverband los; sie hatte aber lange selbst rechtslastige Referenten eingeladen.

Seit über zwei Jahren streiten die Mitglieder darüber, wie „deutsch“ ein Verbandsmitglied seien muss – und über ihr Verständnis vom Nationalsozialismus. Befeuert wurde die Debatte durch die Mitgliedschaft des chinesischstämmigen Kai Ming Au bei der Hansea Mannheim.

Die Hansea hat den Verband inzwischen verlassen. Vielen Mitgliedern scheint erst jetzt klar zu werden, wie die Wiener Akademische Burschenschaft Teutonia ausgerichtet ist, die derzeit den Verbandsvorsitz innehat: Laut einer Einladung wollte sie im November 2012 Georg Ritter von Schönerer (1842– 1921) ehren. In dem Deutschnationalen erkannte nicht bloß Hannah Arendt einst einen „Lehrer“ Adolf Hitlers.Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland DER RECHTE RAND