: Vorwort zur Dokumentation: "Einstiegsszenario für den 25. 1. 1987"
Wir dokumentieren ein gescheitertes Papier. Winfried Kretschmann, Ökolibertärer, Leiter der Grundsatzabteilung im hessischen Umweltschutzministerium hat es zwar geschrieben, aber er hat Diskussionen und Papiere aus dem engeren Realo–Kreis aufgenommen. Der Vorteil dieses Papiers ist für die Grünen der Nachteil: die klare Sprache. Es sollte Grundlage für einen Antrag auf der Nürnberger Bundesversammlung sein. Aber es ist nicht einmal auf dem Realo–Treffen am Montag abend diskutiert worden. Grund: Die Rea Sie haben ihn nicht zustande gebracht. Das Kretschmann–Papier formuliert, was viele Grüne inzwischen denken: Die Partei darf sich nicht im Wahlkampf mit der bisherigen Koalitionsakrobatik belasten, muß verhindern, daß die Bündnisfrage alle anderen inhaltlichen Positionen überschattet. Aber guter Rat ist teuer: Grundsätzliche Verweigerung der Koalition würde die Koalitionsdebatte in der Partei nicht beenden. Inwischen sieht die Mehrheit der Grünen das als politischen Selbstmord an. Das grüne Gesellschaftsspiel um die richtigen Vorbedingungen für eine Koalition beendet den Streit noch weniger, weil die Vorbedingungen immer entweder zu radikal oder realistisch sein werden. Die Beendigung der Diskussionsdebatte im Stile Kretschmanns ist nicht einmal diskussionsfähig. Inzwischen liegen 22 Anträge zur Bündnisfrage für die Nürnberger Bundesversammlung vor. Darunter auch Anträge zur Nichtbefassung. Der schlechteste Ausgang
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