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Vorsicht! Satire - betr.: 50 ways to kill your mother", taz vom 25.4.1996

Betr.: „50 ways to kill your mother“ , taz hh v. 25.4.96

An die tazlerInnen

Wer oder welche auch immer diese „Satire“-Empfehlung verfaßt hat, hat dabei übersehen, daß es dabei nicht um das Thema der verdrängten Aggressionen gegen Eltern geht, sondern (...) um mörderische Aggressionen gegen Mütter. Einerseits bin ich wieder entsetzt, wie unkritisch Elternschaft mit Mutterschaft gleichgesetzt wird, daß Väter auch Anteil an Elternschaft haben (sollten), könnte euch ja auch schon aufgefallen sein.

Andererseits lehne ich diese unkritische Empfehlung „satirischer“ Gewaltverherrlichung gegen Frauen ab, es scheint mir, als würden die Autoren ihre Aggressionen gegen ihre Väter völlig verdrängen und verleugnen, um sie dann auf Mütter zu übertragen. Die Realitätsverdrängung spiegelt sich wohl auch in „verfälschten“ Verkehrsschildern wider (...). Diese Darstellung menschlicher Schwächen kann nicht dem Anspruch nachkommen, durch Übertreibung oder Ironie (...) Kritik zu üben; dazu sind die Autoren zu sehr verstrickt in ihren eigenen (unbewußten?/bewußten?) Aggressionen gegen Frauen und wiederholen nur ein allseits beliebtes Muster patriarchaler Männergewalt. Oder meinen sie etwa, (...) daß man(n) darüber lachen kann?

Mit feministischen Grüßen,

Patricia McKnight

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