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Archiv-Artikel

Vor dem Urnengang Wo, bitte, geht‘s weiter

Abgerechnet wird bekanntlich erst am Ende, in Sicherheit wiegen sollte sich deshalb niemand zu früh. Aber auch nicht in Mutlosigkeit versinken. Dafür steht am Sonntag zu viel auf dem Spiel, das in Wirklichkeit brutaler Ernst ist.

Kommentarvon sven-michael veit

Hamburg steht erneut vor einer politischen Richtungsentscheidung. Wie sie vor zweieinhalb Jahren ausfiel, ist bekannt, was sie anrichtete, ebenfalls. Eine unendliche Geschichte über harte Hände und soziale Kälte, über Kusch-Skandale und Lange-Chaos, über Politik unter der Gürtellinie und jenseits dessen, was als Rest an Glaubwürdigkeit und Ehrenhaftigkeit gelten mag.

Scheinbar unbeschadet von all dem schwebt derjenige, der das alles zu verantworten hat, in den höchsten Höhen der Polit-Rankings. Nett sein als Programm – Hamburg wählt den Superstar. Der Mann, der den Pakt mit dem Schill schloss und diesen besiegte, scheint reichlich Ernte einzufahren.

Ein Phänomen, das letztlich durch die Schwäche seiner Gegner ermöglicht wird. Die Grünen haben es vermocht, ihre Fehler zu verstehen, polittaktisch zu reifen und sich programmatisch wie personell zu erneuern.

Die SPD hingegen verharrt noch immer im Jammertal. Ein paar Zeichen der Rekonvaleszenz sind zu erkennen, von vollständiger Genesung jedoch kann kaum bereits die Rede sein.

Schlimmer als bei Schwarz-Schill jedoch kann es mit Rot-Grün nicht werden. Eine Erkenntnis, die keinen Jubel erzeugen muss. Eher eine Richtungsentscheidung in grauer Realität.