VORTRAG : Keine Angst vor Mathe
Dass die Mathematik so übel beleumundet ist, hat vor allem damit zu tun, dass ihr der schlechte Ruf von Zwang und Hierarchie anhaftet. Nur die wenigsten Schüler jedenfalls berechnen Kreise und Dreiecke lieber, als sie sich in den neusten Mangas anzusehen. Wer sich eingehender mit der „Kunst des Lernens“ beschäftigt, ist da allerdings anderer Meinung und nicht selten ganz vernarrt in ihre, nun ja, nüchterne Schönheit: „Mathe ist Kult“, findet gar der Gießener Mathematikum-Direktor Albrecht Beutelspacher, die österreichische Malerin Martina Schettina – Tochter eines Mathematikers – geht noch weiter: „Mathematik hat eine erotische Komponente“ – weil ihre Spielereien so schön nutzlos sind. Und auch Giulio Giorello (Foto) – Mathematiker, Epistemologe und einer der angesehensten Wissenschaftsphilosophen Italiens – preist die Mathematik, weil sie Freiheit und Kreativität sichert: das Spiel mit der eigenen Materialität jenseits aller imaginären und realen Gefängnisse. Morgen spricht Giorello in der Reihe „InfinitaMente“, italienisch mit Simultanübersetzung. MATT
■ Fr, 20. 5., 19 Uhr, Istituto Italiano di Cultura, Hansastraße 6