VORMERKEN : Im Volksglauben sichert einem die Tanzwut die Gesundheit
Hier soll es um einen Volkstanz gehen und den Biss einer Spinne und um seltsame Vorstellungen von Heilungsprozessen, die irgendwie wohl mit den Zentrifugalkräften zu schaffen haben, und das geht alles ganz wunderbar zusammen, weil es sich um die Tarantella handelt, jenen aus Süditalien stammenden Volkstanz, der eher wild angegangen wird. Das ist die Therapie. Bis zur völligen Erschöpfung solle man tanzen, um so das Gift aus seinem Körper zu treiben, wenn man vorab von der schwarzen Witwe gebissen wurde – der Spinne. Diese ganze Wikipedia-Bildungsprotzerei aber hilft auch keinen Tanzschritt weiter, wenn man ihn nicht mal da sieht, wo sich alles entscheidet: auf dem Tanzboden. Gelegenheit dazu findet sich beim Tarantella-Tanzfestival am Wochenende in der Werkstatt der Kulturen, mit Workshop, Filmen, Ausstellungen (die musikalisch umrahmt am heutigen Freitagabend eröffnet werden) und einem Clubabend (ebenfalls heute). Höhepunkt sollte dann das Konzert am morgigen Samstag werden, mit O’Lione und Trommelballaden aus der Vesuvgegend, der Gruppe Totarella mit Hirtentänzen und endlich Tarumba, die schließlich diese ekstatische Musik für jene spielen, die von einer Spinne gebissen wurden. TM
Tarantella-Tanzfestival Freitag und Samstag: Werkstatt der Kulturen, Wissmannstraße 32. www.werkstatt-der-kulturen.de Samstag, 15. März, 20.30 Uhr: Tarantella-Konzert, 10 Euro