VORMERKEN : Am besten ist der Witz, wenn er nicht nur als Witz funktioniert (sondern als Kunst)
Vielleicht muss man den nebenstehenden Künstlerwitz doch erklären, also was Sigmar Polke im Jahr 1969 da gemalt hat. Bildtitel: „Höhere Wesen befahlen: rechte obere Ecke schwarz malen!“ An Durchschlagskraft gewinnt der ins Bild gesetzte Vermerk ja erst, wenn die Kunst religiös aufgeladen ist, und tatsächlich hat die Kunst die Kirche in Sachen spiritueller Aufrichtung abgelöst, und sie tat das seit Anfang des vergangenen Jahrhunderts mit so trivialen Mitteln wie möglich, mit einfachen Farbflecken und einer extrem reduzierten Formensprache (remember Malewitschs „Schwarzes Quadrat“). In diesem Kanon ist Polkes triviale Einlassung dann schon wieder einfach nur ein gut gedachtes Beispiel von moderner Kunst. Der Witz: im Wort verwandt mit Wissen und mit geistiger Beweglichkeit. Über den Unterhaltungswert des Witzigen gibt es dabei kaum Diskussionen, durchaus aber über seinen ästhetischen Wert, und an diesem Punkt setzt man nun bei einer Ringvorlesung an. Mit „Witty Art“ soll der „Witz und seine Beziehung zu den Künsten“ untersucht werden, immer donnerstags im Institut für Theaterwissenschaft. Zum Auftakt morgen wird Erika Fischer-Lichte einführend die Leistungsfähigkeit des Begriffes „Witty Art“ prüfen. TM
Ringvorlesung „Witty Art“: Hörsaal des Instituts für Theaterwissenschaft, Grunewaldstraße 35 Auftakt Donnerstag, 18. April, 18 Uhr (bis 16. Juli, immer donnerstags) www.geisteswissenschaften.fu-berlin.de/interart