VORMERKEN : Hätscheln, drillen oder mit was der Mann sonst noch so zum Mann gemacht wird. Eine Diskussion morgen in der Heinrich-Böll-Stiftung
„Es ist ein Junge.“ Dieser Satz am Beginn eines Männerlebens mag banal erscheinen, ist aber bezeichnend für das, was danach kommt: „Zum Mann gehätschelt. Zum Mann gedrillt“ nennt die türkische Soziologin und Autorin Pinar Selek ihr Buch, in dem sie die Konstruktion von Männlichkeit in der türkischen Gesellschaft analysiert. Pinar Selek ist erklärte Feministin, die für ihre Forderung nach einer Gleichberechtigung der Geschlechter bewusst versucht, das Mann-Sein zu hinterfragen, auch über die türkische Kultur hinaus. Festgelegte Rollenmuster unterdrücken nun mal nicht nur Frauen in ihrer persönlichen Entfaltung – was auch die moderne Geschlechterforschung seit einigen Jahren erkannt hat. Deshalb diskutiert die Autorin, die inzwischen im deutschen Exil lebt, dieses Thema im türkisch-deutschen Vergleich morgen Abend in der Heinrich-Böll-Stiftung mit den Männlichkeitsforschern Ulrich Bröckling von der Universität Halle-Wittenberg, Andreas Heilmann von der hiesigen Humboldt-Universität und Ahmet Toprak von der FH Dortmund. Die Veranstaltung wird simultan übersetzt. ST
■ Männliche Identitäten in der Türkei und Deutschland: Heinrich-Böll-Stiftung, Schumannstraße 8 Dienstag, 13. April, 18.30 Uhr. Eintritt frei