VORMERKEN : Die Geschichte der Popkultur als wissenschaftliche Disziplin
Dass Popkritik im Wesentlichen aus Vergangenem schöpft, ist keine Überraschung. Der kulturhistorische Referenzrahmen entscheidet über die Glaubwürdigkeit einer Analyse im jeweils aktuellen Diskurs. Es verwundert daher, dass noch keine kompakte wissenschaftliche historische Betrachtung der Entwicklung der Popkultur geschrieben worden ist, was zweifellos Raum für das eine oder andere interdisziplinäre Forschungsprojekt, Fördermittel inklusive, eröffnet.
Das Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam wird in den kommenden Tagen diesem Mangel an Bündelung des zweifellos trotzdem vorhandenen Geschichtsbewusstseins der Popkritik mit einer Konferenz zu begegnen versuchen. Poptheoretiker und Historiker (ja, tatsächlich – laut Programm nur Männer) werden sich einer Strukturierung annähern, die einen geordneteren Überblick über die Geschichte der Popkultur ermöglichen sollen.
Den Anfang macht morgen Abend Klaus Theweleit, der Rock als Körpergeschichte darstellen will, was, nebenbei bemerkt, als Zugang zu einem so demonstrativ physischen und oft genug selbstzerstörerischen Kulturprodukt sofort einleuchtet. Die Pop-Theoretiker Diedrich Diederichsen und Christoph Jacke werden übermorgen dann mit den Historikern Thomas Lindenberger und Bodo Mrozek über Möglichkeiten des zeitgeschichtlich fachwissenschaftlichen Zugangs zum Popdiskurs debattieren.
■ Perspektiven einer Zeitgeschichte des Populären: 3.–5. 11., Roter Salon. www.volksbuehne-berlin.de