Uussaqqak Quajaukitsoq kämpft für die Inuit : Zurück in die ewigen Jagdgründe
Sie mussten gehen, als die Amerikaner auf Grönland eine Militärbasis erweiterten. Nach 50 Jahren fordern die Inuit ihr Land zurück.
Uussaqqak Quajaukitsoq war fünf Jahre alt, als sein Stamm vertrieben wurde. 1953 wurde seinen Eltern und etwa 100 weiteren Inuit von den dänischen Kolonialherren befohlen, ihr angestammtes Wohn- und Jagdgebiet zu verlassen. Binnen vier Tagen. Die USA bräuchten die Bucht in Nordwestgrönland, um ihre zwei Jahre vorher gebaute Atombomber-Basis und eine Radarstation zu erweitern. Nato-Partner Dänemark wurden die „Feinheiten“ überlassen: die grönländische Urbevölkerung, die dort seit 4.000 Jahren lebte, mit Sack und Pack 100 km nach Norden in ein notdürftiges Barackenlager umzusiedeln. Sie seien doch freiwillig gegangen – mit diesem Argument lehnte Kopenhagen jahrzehntelang Schadensersatzansprüche ab. Dass sie sich weigern konnten, hatte den Inuit niemand gesagt. Vor vier Jahren schrieb Uussaqqak Quajaukitsoq Geschichte. Als Vertreter seines Stamms im Rechtsstreit B-3426-96 vor dem Oberlandesgericht Kopenhagen. In Sachen „Hingitaq 53 gegen den Ministerpräsidenten des Königreichs Dänemark“ wurde den Inuit erstmals bestätigt, dass ihnen Unrecht geschehen sei. Die dänische Regierung habe die Verfassung und die UN-Konvention zum Schutz der Urbevölkerungen verletzt. Ein lächerlicher Schadensersatz wurde dem Thule-Stamm zuerkannt, das Recht auf Rückkehr aber abgelehnt. Weshalb der kleine wortkarge Mann in der Fellhose am Montag vor dem Obersten Gerichtshof in Kopenhagen für Hingitaq 53 den Revisionsantrag begründete: „Wir wollen zurück.“ 30 Millionen Euro Schadensersatz wollen sie, dazu ihr Land, das Recht auf Jagd und Fang: „Militär kann man umsiedeln. Jagdgründe nicht.“ WLF