■ UrDrüs wahre Kolumne: Vergebung der Schuld
Die Wahlen sind vorbei und Wetten können abkassiert werden: so erinnere ich Andreas Lojewski von der AfB an den vereinbarten Umtrunk auf seine Kosten für den Fall der Fälle, daß dem Verein die Felle davonschwimmen würden. Herr Frank Baruffke von der PDS sei gemahnt, das Wahlversprechen zu realisieren, beim Juli-Auftritt von UrDrü & Co in der GaDeWe nach dem Einzug in den Waller Beirat als Man-Stripper aufzutreten und Sozialdemokrat Jürgen Maly sollte den politischen Triumph am selben Abend mit einem Fäßchen krönen: Bei Freibier steht auch der Anarchismus nicht abseits!
Daß man den Hennemann wirklich am Vulkan hängen läßt, mag man als KennerIn bremischer Verhältnisse kaum glauben. So läßt es mich hoffen, daß der Prozeß aus organisatorischen Gründen jetzt erst einmal auf September vertagt wurde. Falls für die Staatsanwaltschaft am Ende noch der Herr von Bock und Polach reaktiviert wird, siegt am Ende doch das Gute: Die Vergebung der Schuld unter lauter Aktenbergen ...
Friede Friede, süßes Wort. Jetzt kann aus dem kosovarischen Freiheitskämpfer im Exil mit seiner Flüchtlingsfamilie endlich wieder der kriminelle Hütchenspieler werden, vor dem das Volk der Fischer und Scharpings, Schröders und Trappmanns nur noch durch Abschiebung ge-schützt werden kann. Und der Chor der Trümmerfrauen singt dazu wahlweise das Lied von Lilli Marleen oder Heimat, süße Heimat. Bis nächstes Mal wieder die Menschenrechtsflagge am Mastbaum der Berliner Republik gehißt wird. Bleibt offen, ob das so lange dauert, bis der Chef von Rudis Resterampe erneut vom Fahrrad stürzt oder ob der Abstecher nach Bagdad erst nach den Großen Ferien in NRW stattfindet, mit Rücksicht auf TUI und Allkauf-Reisen.
Wir wissen, was wir von Menschen halten, deren T-Shirt sie als Kampftrinker der Ballermann-Leistungsklasse, als Kleines Arschloch oder als Member of Baywatch ausweist. Was aber will uns jener dürre Kauz zu verstehen geben, der dieser Tage am Steintor die Parole spazieren führt „Ich habe mit Helmut Kohl gefickt“? Verzweifelter Versuch, Randgruppenmobilisierung für die Europawahl zu treiben oder schlicht ein bizarrer Wunschtraum auf Baumwolle gerotzt? Nach den Wahlen wissen wir mehr ...
Bislang gilt als ausgemachte Sache, daß Ralfmann Borttscheller aus dem Senatorenamt verschwindet, weil seine Frau endlich wieder mehr Geld in die Haushaltskasse haben möchte und dies via Innenressort nicht zu erreichen ist. „Alles Schwindel“, versicherte mir ein hiesiger Geschäftsmann mit Unions-Mitgliedschaft in jenem alkoholisierten Zustand, der auch unangenehmen Wahrheiten Tür und Tor öffnet. „Borttscheller will unbedingt, aber die CDU kann sich den nicht mehr leisten, wenn alles auffliegt ...“ Deutlicher mochte er nicht werden und so frage ich mich und euch, was da auffliegen kann: Schulden beim senatorischen Suppenkonto? Heimliches Haschischrauchen auf der Fohlenweide? Herpesübergabe an Scherf beim Begrüßungskuß? Wir warten ge-spannt auf Zwischenrufe von Rosi Roland in dieser Sache! Ach ja, und wenn Werder-Manager Willi Lemke dann nach dem gewonnenen Pokalspiel im Berliner Olympiastadion auch noch als erster Wirtschaftssenator im grün-weißen Trikot wird, dann wünsche ich mir noch Eisenfuß Höttges als Staatsrat hinzu.
Falls tatsächlich irgendein Intrigenreferent wagen sollte, das Grünen-Desaster vom Sonntag oder gar das Fiasko vom nächsten Sonntag der Herzdame Helga Trüpel anzulasten, droht heute schon über Partei-grenzen hinweg mit basisdemokratischer und ökologischer Prügel satt, Ulrich „Minnesang“ Reineking
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