: UngarInnen standen gestern vor den Wahllokalen Schlange
Budapest (dpa) - In Ungarn wurde gestern zum erstenmal seit 1947 frei gewählt. Ergebnisse der ohne Zwischenfälle verlaufenen Wahlen wurden erst weit nach Redaktionsschluß der taz bekannt. In vielen Dörfern wurde das Ereignis wie ein Volksfest begangen, vor zahlreichen Wahllokalen spielten Musikkapellen auf. Viele UngarInnen zogen zur Feier des Tages die traditionellen Trachten an. In Budapest bildeten die Menschen in den Wahllokalen, die in Schulen und Amtsgebäuden untergebracht waren, lange Schlangen. Trotz des komplizierten Wahlsystems, nach dem jeder Wähler zwei Stimmzettel ausfüllen muß, ging der Wahlvorgang zügig voran. Die Wahlkommission kämpfte in letzter Minute noch mit technischen Problemen. Trotz intensiver Bemühungen war es nicht geglückt, elf Wahllokale in abgelegenen Gegenden mit Telefonverbindungen auszustatten. Also mußten die Stimmen nach Schließung dieser Wahllokale umständlich in andere Wahlbezirke zur Weitergabe der Ergebnisse gebracht werden. Ein Wahllokal in Ostungarn mußte bereits 30 Minuten nach Öffnung wieder geschlossen werden, weil dort ein nicht Wahlberechtigter gewählt hatte und dadurch die bereits 30 abgegebenen anderen Stimmen ungültig wurden.
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