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Umbildung der türkischen Regierung nach Wahlniederlage Özals

Ankara (afp) - Die türkische Regierung ist am Mittwochabend geschlossen zurückgetreten, um Ministerpräsident Turgut Özal eine Kabinettsumbildung zu erleichtern. Özal hat den Rücktritt der 22 Minister angenommen und will am Freitag seine neue Regierungsmannschaft vorstellen. Gleichzeitig trat auch der Vorstand der seit 1983 regierenden rechten „Mutterlandspartei“ AnaP zurück. Regierung und Partei ziehen damit die Konsequenzen aus dem schlechten Abschneiden bei den Teilwahlen vom 28. September. Die AnaP hatte zwar sechs der elf zur Wahl stehenden Parlamentssitze gewonnen, jedoch gegenüber den Wahlen vom September 1983 über zehn Prozent der Stimmen verloren. Davon profitierte vor allem die ebenfalls rechtsstehende „Partei des rechten Weges“ (PJV), die vom ehemaligen türkischen Präsidenten Suleyman Demirel unterstützt wird. Der im September 1980 gestürzte Demirel, der sich politisch nicht betätigen darf, gilt spätestens seit dem Stimmengewinn seiner Partei im vergangenen Monat als wichtigster Gegenspieler von Ministerpräsident Özal. Die Regierungspartei AnaP wird durch heftige Flügelkämpfe erschüttert. Die Liberalen rivalisieren mit moslemischen Fundamentalisten und Rechtsextremisten. Einige Liberale, darunter der populäre Bürgermeister von Istanbul, Bedrettin Dalan, machte die religiösen Extremisten für die Wahlniederlage verantwortlich.

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