: Übergangsregierung für Tamilengebiet ernannt
■ Forderungen der „Befreiungstiger“ offenbar weitgehend erfüllt / Separatisten wollen Friedensabkommen einhalten
Colombo (ap) - Nur einen Tag nach der Einigung Indiens mit der einflußreichsten tamilischen Separatistenorganisation über die Verteilung der Macht im Norden Sri Lankas hat die Regierung in Colombo am Dienstag eine Übergangsregierung für die Tamilengebiete im Norden und Osten des Inselstaates ernannt. Das Präsidialamt Sri Lankas teilte zugleich mit, daß sich die „Befreiungstiger von Tamil Eelam“ (LTTE) nunmehr formell verpflichtet hätten, die Bestimmungen des ceylonesisch–indischen Friedensabkommens einzuhalten. Dies soll offenbar bedeuten, daß die LTTE jetzt dazu bereit ist, die Waffen niederzulegen, was sie bislang mit dem Hinweis abgelehnt hatte, der Vertrag vom 29. Juli sei ihnen von Indien aufgezwungen worden. Der indische Hochkommissar Jyotindra Nath Dixit hatte am Montag nach längeren Verhandlungen mit der LTTE eine Einigung über die Besetzung der als Interimsrat bezeichneten Übergangsregierung erzielt, und die Mitteilung des Präsidialamtes scheint darauf hinzudeuten, daß die Forderungen der Gruppe weitgehend erfüllt wurden. Die Liste der zwölf Ratsmitglieder umfaßt die Namen von sechs Personen, von denen bekannt ist, daß sie der LTTE angehören. Bei einem siebten Mitglied handelt es sich um einen Moslem, der vermutlich von den „Befreiungstigern“ benannt wurde.
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