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USA halfen Nazi-Kriegsverbrechern bei der Ansiedlung in Kanada

Ottawa (afp) - Die amerikanische Regierung hat Anfang der fünfziger Jahre etwa vierzig Personen, die mit dem amerikanischen Geheimdienst zusammengearbeitet hatten, illegal nach Kanada eingeschleust. Einer am Montag in Ottawa erschienenen Studie zufolge waren unter diesen Personen, die mit falschen Pässen eine neue Existenz in Kanada aufbauen konnten, zahlreiche mutmaßliche Nazi-Kriegsverbrecher. Die Studie wurde von der „Königlichen Untersuchungskommission über die Anwesenheit mutmaßlicher Kriegsverbrecher in Kanada“ in Auftrag gegeben. Es sollen etwa zwanzig Nazi -Kriegsverbrecher in Kanada leben. Die Studie war in Teilen bereits 1987 erschienen. Journalisten erstritten vor Gericht die vollständige Einsicht.

Erst vor wenigen Tagen war ein anderer Fall in Kanada durch die Presse gegangen. Der deutsche Raumfahrtspezialist Arthur Rudolf will seine Rehabilitierung und war am 5.Juli von den kanadischen Behörden verhört worden. Rudolf, der den Amerikanern nach 1945 bei der Raumfahrtentwicklung zur Seite stand, soll zwischen 1943 und 1945 jüdische Zwangsarbeiter mißhandelt haben und ist in den USA wie Kanada „persona non grata“. Um einem Prozeß entgegenzuwirken, gab er 1984 seine US-Staatsbürgerschaft zurück. In der BRD wurde er 1987 mangels Beweisen vom Verdacht der Beihilfe bei der Ermordung von KZ-Häftlingen aus „Dora Mittelbau“ freigesprochen.

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