: U-Boot-Affäre: Gegen Teltschik wird ermittelt
■ Indien protestiert bei der Bundesregierung wegen Verletzung des deutsch-indischen Geheimschutzabkommens
Bonn (dpa) - Die U-Boot-Affäre wegen des Verkaufs von U-Boot -Plänen an Südafrika weitet sich aus: Die indische Regierung hat bei der Bundesregierung in einer längeren Note wegen Verletzung des deutsch-indischen Geheimschutzabkommens protestiert. Das Auswärtige Amt teilte zunächst keine weiteren Einzelheiten mit.
Der Schritt Neu-Delhis richtet sich dagegen, daß nach vorliegenden Berichten Erprobungsprotokolle über ein für Indien bestimmtes U-Boot sowie weitere Unterlagen von den beiden deutschen Lieferfirmen - Howaldtswerke-Deutsche Werft AG (HDW) in Kiel und Ingienieurkontor Lübeck (IKL) - an Südafrika weitergegeben wurden. Aus kürzlich aufgetauchten Unterlagen geht hervor, daß unter anderem die Seeabnahmetests für das von HDW gebaute Indien-U-Boot an einen Kurier der Bonner Südafrika-Botschaft übergeben worden sein sollen.
Die Bonner Staatsanwaltschaft ermittelt auf Grund vorgelegter Beweismittel erneut gegen den Kanzlerberater Teltschik wegen Verdachts des Verwahrungsbruchs von Akten. Dabei geht es insbesondere um die Vernichtung eines Schreibens des verstorbenen CSU-Vorsitzenden Strauß an Bundeskanzler Kohl aus dem Jahre 1984. Darin hatte Strauß den Kanzler über den Stand der Verhandlungen zwischen Südafrika und IKL/HDW informiert und um eine schnelle Entscheidung gebeten. Vor einigen Monaten war ein Ermittlungsverfahren gegen Teltschik eingestellt worden.
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