: Türkische Bergarbeiter unterbrechen Marsch nach Ankara
Mengen (afp) — 50.000 streikende türkische Bergarbeiter aus Zonguldak haben am Montag ihren Marsch nach Ankara unterbrochen und sich damit dem Druck der Behörden gebeugt, die ihnen ein großes, schwerbewaffnetes Polizeiaufgebot in den Weg gestellt hatten. Der Chef der Bergarbeitergewerkschaft, Semsi Denizer, kündigte nach einer Meldung der türkischen Nachrichtenagentur 'Anatol‘ an, es handele sich um einen „taktischen Rückzug“, um jeglichen Zusammenstoß mit den Polizeikräften zu vermeiden. In Mengen nahe der Straße zwischen Istanbul und Ankara hatte die Polizei mit Bulldozern Straßensperren errichtet. Etwa 1.500 Polizisten verschiedener Spezialeinheiten und 800 Gendarmen mit Holzknüppeln und Schutzschilden waren in der Nacht zum Sonntag in der Nähe der Abzweigung der Straße nach Ankara in Stellung gegangen.
Etwa dreihundert Frauen, die die streikenden Arbeiter begleiteten, hatten sich kurz vor Denizers Ankündigung bereits in Zehnerreihen formiert, um die Straßensperren zu durchbrechen. Die Arbeiter kritisierten die Position ihres Führers, zogen sich aber dann zurück. Von seiten der Gewerkschaft wurde mitgeteilt, 30 Arbeiter seien im Laufe der Nacht vorübergehend festgenommen worden, während 'Anatol‘ meldete, 186 Personen seien in Untersuchungshaft genommen worden. Die Bergarbeiter streiken seit dem 30. November, um gegen Niedriglöhne und die türkische Regierungspolitik zu protestieren. Streiks sind in der Türkei ungesetzlich.
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