: Trümmerfrauen und Konsumpaläste
betr.: „Kater nach dem Kaufrausch“, taz vom 28. 9. 04
Ralf Bollmann schrieb: „Kaum hatten die Bundesbürger nach dem Krieg den Schutt der alten Innenstädte weggeräumt, errichteten sie darauf die neuen Paläste für Hertie oder Horten, Karstadt oder Kaufhof.“ Klar, Trümmerfrauen und ausgezehrte Kriegsheimkehrer machen sich daran und bauen volkseigene Konsumpaläste! Noch nie davon gehört, dass die arisierten Betriebe in arisch-deutscher Hand blieben? Dass nach dem Krieg in Westdeutschland Grundstücksrechte nicht angetastet wurden? Gab es da nicht mal einen Kaufhauseigentümer namens Althoff, der enteignet, aber wohl nie entschädigt wurde? Gab es nicht unlängst noch Bestrebungen von Erben von Kaufhauseigentümern aus den USA, zumindest eine gewisse Entschädigung von der Firma Karstadt zu bekommen?
Es sind immer wieder diese nebelwerfenden Euphemismen, die einer scharfsichtigen, kühlen Analyse im Weg stehen. Oh taz, wie hast du dir verändert … WILFRIED BÜNTZLY, Hamburg