: Trotz Strafverschärfung mehr Drogenkonsum
Frankfurt (taz) - Die Bundesarbeitsgemeinschaft der freien Initiativen und Gruppen in der Straffälligenarbeit (BAG) organisierte ihren 5. Bundeskongreß vom 12.–15.Mai in Höchst im Odenwald. Themenschwerpunkt waren Drogen und Strafvollzug. Enno Lücht von der Drogenberatung in Frankfurt verwies auf die Zusammenhänge zwischen langjähriger Abhängigkeit und Erhöhung des Strafmaßes. Nach zehnjähriger Abhängigkeit und entsprechend häufigen Verurteilungen müssen nach der Novellierung des Betäubungsmittelgesetzes BtMG Betroffene mit einer Haftstrafe von fünf Jahren rechnen, was dem Strafmaß bei Totschlag entspricht. Wie Stefan Moll, ein Frankfurter Jurist, ausführte, lassen sich trotz Verschärfung der Strafbestimmungen nicht nur steigende Konsumentenzahlen, sondern auch ein Trend zum Heroin feststellen. Moll fordert deshalb einen Rückzug des Strafrechts aus der Suchtproblematik. Allgemein positiv wurde die Vergabe von Methadon an Heroinsüchtige gewertet. Kritikpunkt an den in Nordrhein–Westfalen laufenden Methadonprogrammen war die harte Eingangskontrolle.
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