Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt:
Der Ball rollt. Aber man darf den ja auch mal ins Abseits rollen lassen und sich zwischendurch anderen wichtigen Dingen zuwenden, Musik zum Beispiel. In dieser Woche kann man sich aus dem Angebot ein tatsächlich erregendes und dabei viele musikalische Haken schlagendes Mixtape zusammenstellen, bitte schön, mit immer wieder überraschenden Laufwegen. Eine echte Herausforderung könnte Tatran sein, ein Instrumentaltrio aus Tel Aviv, das gut für Menschen taugt, die auch in verschiedene Richtungen hören können, und das gleichzeitig, weil da der Schlagzeuger etwa gerade ganz fein den Jazz zischelt, während die anderen in dem Moment sich an einem dunklen und auf die experimentelle Seite hin gewendeten Industrial-Postpunk zu schaffen machen. Und dann machen alle zusammen einen lichtdurchfluteten Postrock-Jazz, und dann schon wieder was anderes, weil die drei die Taktik auch während des Spiels ändern können: auf dem Platz heute am Donnerstag in der Kantine am Berghain (Am Wriezener Bhf., 20 Uhr, 14 €).
Am Freitag darf man im Heimathafen Neukölln die Musik von Hasan Ferid Alnar (1906–1978) entdecken, dem Komponisten, der pionierhaft an einer Verbindung von klassischer türkischer Musik und der hiesigen Klassik arbeitete. Spielen werden der Kanun-Virtuose Tahir Aydoğdu aus Ankara und das Berliner Orbis Quartett (Karl-Marx-Str. 141, 19 Uhr, 10 €). Am Samstag hört man beim Konzerteil des 1. Internationalen Pulaaku Festivals im Centre Français (Müllerstr. 74, 19 Uhr) Musik aus Burkina Faso, unter anderem von Dicko Fils, dessen Musik mit der Ngoni unbedingt alle Fans von Bassekou Kouyaté interessieren muss. Ngoni ist übrigens eine afrikanischen Laute (und, als Nachtrag, Kanun eine Art Zither). Außerdem am Samstag: Olento Orchestral im Acud, eine so herz- wie ohrenwärmende Angelegenheit aus Finnland, die man sich mit dem verschroben tribalistischen Kunstfolk bestens in einem Konzert mit F.S.K. vorstellen könnte. Große LiebhaberInnenmusik (Veteranenstr. 21, 21 Uhr, 5-10 €).
Und der Rock: hibbelig und beherzt im Dribbling kommt er mit Omni, einem frischen Trio aus Atlanta, Georgia, das die Indie-Wave so verzwirbeln und wieder entwirren kann, wie das mal Pylon und Devo gemacht haben. Am Dienstag im Monarch (Skalitzer Str. 134, 20 Uhr, 10 €). Und bei The Dwarfs of East Agouza, dem im Kairo beheimateten Trio um Alan Bishop (dem Sublime-Frequencies-Macher) darf sich der Rock in eine psychedelisch durchwirkte, multikulturelle Trance spielen. Am Dienstag im Arkaoda (Karl-Marx-Platz 16, 21 Uhr, 11 €).
So viel Bälle im Spiel.
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