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Theo Waigel sei Dank: Michael Jackson spart Steuern

Brot und Spiele – mit diesen beiden Zutaten hielten schon die alten Römer das gemeine Volk bei Laune. Nicht anders die Bundesregierung. Auch nach ihren drastischen Kürzungsvorhaben wird es allemal noch fürs Brot reichen.

Und um auch die Spiele im kommenden Jahr zu gewährleisten, führt Finanzminister Theo Waigel (CSU) mit seinem neuen Jahressteuergesetz den Michael-Jackson- Bonus ein. Außereuropäische Künstler traf seit Januar dieses Jahres ein wahrlich hartes Los. Wollten sie in deutschen Landen auftreten, so flossen pauschal 25 Prozent ihrer Einnahmen in Waigels Kassen. In den Jahren zuvor betrug der pauschale Abschlag 15 Prozent, und niemand meckerte. Doch 25 Prozent, das war zuviel. Popstar Jackson empörte die 96er Steuererhöhung so sehr, daß er prompt geplante Konzerte für dieses Jahr absagte.

Im nächsten Jahr aber wird alles anders. Michael Jackson hat dann die freie Wahl: Entweder der bleiche Weltstar bezahlt pauschal oder er sammelt Quittungen. Denn der modifizierte Paragraph 50 des neuen Einkommenssteuergesetzes billigt ihm zu, daß Jackson all seine Betriebskosten geltend machen kann. flo, Foto: AP

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