: Theaterdonner, 2. Akt
Peter Raddatz, Intendant von Schauspiel und Oper, will jetzt doch noch mit der Stadt über seinen Etat verhandeln
KÖLN taz ■ Kölns Bühnen-Chef Peter Raddatz ließ die Muskeln spielen: Wenn ihm die Stadt nicht das Überleben von Oper und Schauspiel zusichere, werde er vorzeitig kündigen. Am Freitag lief die Frist ab, die er der Stadt gesetzt hatte – und der Intendant zeigt sich gesprächsbereit. Zuvor hatte die Stadt dem Rechtsanwalt des Intendanten bis Ende Januar Verhandlungen zugesichert. Deren Inhalt werde sein, „wie das Dienstverhältnis mit ihm zu vertragskonformen Bedingungen weitergeführt werden kann“, teilte Raddatz mit. Dazu gehört vor allem die vertraglich zugesicherte Zuschusshöhe für die Bühnen bis Ende 2005.
Raddatz Ärger hatte ein Ratsbeschluss vom 18. Dezember erregt. Darin beschloss die schwarz-grüne Mehrheit, die Zuwendungen für das Schauspiel um 3,5 Millionen Euro zu kürzen (taz berichtete). Für Raddatz war das eine „Provokation“ und ein klarer Vertragsbruch, werden Oper und Schauspiel doch Zuschüsse von mindestens 48,5 beziehungsweise 47,5 Millionen Euro zugesichert. So steht es jedenfalls in dem 2002 geschlossenen Fünfjahresvertrag mit Raddatz. Raddatz setzte der Stadt eine Frist von 14 Tagen, diesen Beschluss zu korrigieren. Für die Stadt sei noch keine Frist angelaufen, bevor der Oberbürgermeister die Beschlüsse tatsächlich umgesetzt habe, erklärte daraufhin eine Sprecherin der Stadt. Raddatz habe also „viel mehr Zeit als er denkt – wir hoffen, dass er die nutzt , um die Sache noch einmal in Ruhe zu überdenken“. Es sei aber weiter das erklärte Ziel der Stadt, Raddatz in Köln zu halten. Raddatz jedoch droht weiter mit Kündigung und Schadensersatzansprüchen. Jeanette Seiffert