: Texaco zahlt nicht für Umweltschäden in Ecuador
■ Indios verlangen von dem Konzern 1,5 Milliarden Dollar Schadenersatz
Quito/London (ips/taz) – Der US-amerikanische Erdölmulti Texaco will über Schadenersatzzahlungen in Milliardenhöhe für Umweltschäden in Ecuador nicht einmal verhandeln. Der Ölmulti hatte fast 30 Jahre im ecuadorianischen Amazonasgebiet nach Erdöl gebohrt. Texaco soll maßgeblich für 500.000 in das Erdreich gesickerte Barrel Rohöl verantwortlich sein.
Texaco förderte von 1964 bis 1992 in Ecuador Erdöl und übergab danach seine Einrichtungen an die Regierung in Quito. Anfang November vergangenen Jahres hatten mehrere Ureinwohner- und Umweltvereinigungen in New York den Konzern auf Wiedergutmachung verklagt. Die Geschädigten fordern von dem Multi 1,5 Milliarden Dollar.
Jetzt hat erstmals auch die ecuadorianische Regierung ökologischen Schadenersatz gefordert. Um die technischen, finanziellen und ökologischen Aspekte der Bohrungsarbeiten zu analysieren, hatte der von 1988 bis 1992 amtierende Staatspräsident Rodrigo Borja eine Untersuchungskommission einberufen, die im Oktober einen Bericht vorlegte.
Das Unternehmen will weder die Forderung der Indios noch die der Regierung akzeptieren. Man sei lediglich bereit, 8,8 Millionen US-Dollar Steuernachforderungen sowie Reparaturen an technischen Einrichtungen zu zahlen, erklärte der Texaco-Vertreter Rodrigo Perez. Er wies Vorwürfe zurück, denen zufolge der Multi Umweltschäden im Amazonasgebiet verursacht haben soll. „Wir sind völlig überzeugt, daß bei allen Arbeiten die geltenden Umweltbestimmungen eingehalten worden sind“, so der Texaco-Mann Perez. Hinter den Kulissen agitieren offenbar aber auch Regierungskreise gegen die Schadenersatzforderungen. Wie der Anwalt der klagenden Ureinwohner, Cristobal Bonifaz, erklärte, seien Regierungsstellen Ecuadors auf seiten Texacos in New York aktiv geworden. „Vor zwei Wochen bat die Regierung das US-Außenministerium, in den vor dem New Yorker Gerichtshof ausgetragenen Rechtsstreit einzugreifen. Das Gericht sollte angewiesen werden, den Beschwerden der Indios kein Gehör zu schenken“, sagte Bonifaz. Dieses Gesuch sei von den US-Behörden abgelehnt worden.
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