TÜRKISCHE ZEITUNGEN ÜBER DEN MORD AN DREI CHRISTEN – UND DIE KONSEQUENZEN :
In der konservativen Hürriyet schreibt Chefredakteur Ertugul Özkok von einer „kollektiven Verantwortung“ der Türkei. Man habe zu wenig unternommen, um den Missionierungsvorwürfen gegen Christen zu begegnen. „Durch aktive Unterstützung, durch Schweigen angesichts der Vorwürfe oder durch Abgestumpftheit“ habe man den Mördern den Weg geebnet: Nicht nur Islamisten und Nationalisten müssten sich diesen Vorwurf gefallen lassen, sondern auch Sozialdemokraten. „Die Türken in Deutschland haben an die 3.000 Moscheen gebaut. Wo bleibt unsere Zivilisation, wenn wir nicht in der Lage sind, ein paar Kirchen und ein paar Missionare in der Türkei zu dulden?“
Im Massenblatt Sabah schreibt der Kolumnist Mehmet Barlas: „Die Verantwortlichen für die Stimmung im Lande, die Derartiges möglich machen, müssen ans Licht gebracht werden. Sonst werden wir immer wieder vor solchen Fällen stehen.“ Sein Kollege Erdal Safak hat ein paar einschlägige Zitate aus allen politischen und gesellschaftlichen Lagern zusammengetragen, mit denen in vergangener Zeit Stimmung gegen angebliche Missionierungstendenzen von christlicher Seite gemacht wurde. Niemand solle mit dem Finger auf andere zeigen, so Safak, das Problem sei hausgemacht. Diese „Paranoia vor christlicher Missionierung ist unser eigenes Werk“.