piwik no script img

Archiv-Artikel

TREUEFORSCHUNG 2 Monogam für den Nachwuchs

BERLIN | Weil bei den Kämpfen in Schimpansengruppen gelegentlich Jungtiere zu Tode kommen, haben Evolutionstheoretiker postuliert, dies bringe „dem Killer-Männchen Fortpflanzungsvorteile“, da die Weibchen paarungsbereit werden, wenn sie nicht mehr stillen, und er damit seine Gene schneller verbreitet. Englische Forscher haben nun 230 Affenarten untersucht. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis: Diese Kindstötungen führten bei einem Viertel aller Arten zur Entwicklung von Monogamie, wodurch den (treuen) Männchen ähnliche Vorteile entstehen – wie ein besserer Schutz des eigenen Nachwuchses vor Angriffen. Für die Schimpansenforscherin Jane Goodall ist schon der Ausgangspunkt dieser Studie falsch: Sie beobachtete, dass die Angriffe von Männchen sich eindeutig gegen Weibchen aus fremden Schimpansen-„Gesellschaften“ richten, deren Kinder dabei nur zufällig getötet werden. In Brunstzeiten würden dagegen Weibchen von Männchen aus anderen „Gesellschaften“ geradezu angelockt. Deren Weibchen nehmen jedoch den Neuen ihre Anwesenheit in der Gruppe übel und diese verlieren dabei zudem „alle Bindungen zu ihrer Familie und ihren Freundinnen“. (taz)