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Streiks gegen Dolores, Spekulationen bei Dornier

■ Gestern begannen bei der Dasa Einigungsverhandlungen mit den Betriebsräten

Bremen/Oberpfaffenhofen (AP/rtr) – Von Nordenham, Bremen und Hamburg im Norden über Dresden und Speyer in der Mitte bis nach Donauwörth haben gestern die Belegschaften der neun deutschen Dasa-Airbus-Standorte für mindestens eine Stunde die Arbeit niedergelegt. Die Beschäftigten der Daimler-Benz-Aerospace- Airbus protestierten damit gegen drohenden Arbeitsplatzabbau im Rahmen des Sanierungsprogramms „Dolores“.

Zeitgleich begann am Morgen in Bremen eine Sitzung der aus Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretern bestehenden Einigungsstelle. Elf Verhandlungstermine sind bis Sommer geplant. Die Dasa-Airbus-Beschäftigten wollten mit ihrem Aktionstag „Druck machen, damit Dolores endlich vom Tisch kommt“, rief der Betriebsratsvorsitzende Uwe Neuhaus den Versammelten auf der Bremer Kundgebung zu und kündigte weitere Proteststreiks an. „Argumente allein reichen nicht mehr aus“, sagte Neumann. Der Betriebsrat wirft der Geschäftsleitung vor, daß sie trotz inzwischen besserer Auftragslage an ihren Sparplänen vom letzten Herbst festhalte. Auch das Argument des niedrigen Dollarkurses, mit dem das Programm begründet wurde, sei heute nicht mehr haltbar.

Mit Skepsis kommentiert derweil der Betriebsrat der Dornier AG Spekultionen, wonach der US- amerikanische Flugzeugbauer Fairchield die ebenfalls verlustreiche Daimler-Tochter in Oberpfaffenhofen übernehmen wolle. Fairchield-Manager seien nunmehr „drei Wochen im Haus“, sagte gestern der stellvertretende Dornier- Betriebsratsvorsitzende Günter Pfeiffer, noch in dieser Woche könnte ein Ergebnis der Verhandlungen vorliegen. Fairchield bringe allerdings nur 300 Millionnen Mark Umsatz zusammen, während die Verluste bei Dornier sich allein im letzten Jahr auf 500 Millionen Mark aufgehäuft haben. Die „Zukunftsaussichten“, warnte Pfeiffer, seien in diesem Fall „gering“, die 2.500 Dornier-Arbeitsplätze so wohl kaum zu retten. Nach den Informationen des Betriebsrates sind neben Fairchield noch elf weitere Interessenten für eine Übernahme im Gespräch, darunter drei, die zu den „führenden Unternehmen der Branche“ zählten.

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