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Ständige DDR-Vertretung in Bonn war Spionagezentrale

Hamburg (dpa) - Die Ständige Vertretung der DDR in Bonn war bis zur Wende eine Spionagezentrale Ost-Berlins. Wie die 'Bild am Sonntag‘ unter Berufung auf den DDR-Diplomaten Horst Skirde berichtete, wurden von der Vertretung illegal Telefongespräche mitgeschnitten und mit einer Riesenantenne der gesamte Funkverkehr aus Bonn mitgehört. Auch geheime, verschlüsselte Funkbotschaften des Auswärtigen Amtes und der Sicherheitsbehörden seien so im Ostberliner Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) gelandet.

Über die DDR-Mission sei auch - getarnt als Diplomatengepäck - hochtechnisches Gerät nach Ost-Berlin gebracht worden, dessen Ausfuhr nach der Cocom-Liste verboten war. Auf demselben Wege seien auch Mitglieder der DDR-Führung, wie Außenminister Oskar Fischer und ZK-Sekretär Hermann Axen, beliefert worden. „Die bestellten und bekamen alles, vom besonderen Kugelschreiber bis zum Farbfernseher“, berichtete Skirde, der zu den 20 DDR-Diplomaten zählt, die derzeit in Bonn noch vertreten sind.

In Skirdes Amtszeit an der DDR-Botschaft in Budapest Anfang der 80er Jahre wurde der Diplomat Zeuge, wie das Berliner Außenministerium RAF-Terroristen den Weg in die DDR ebnete.

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