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■ Berliner TelegrammStadtplaner gegen Abriß des Palasts der Republik

Gegen den Abriß des Palasts der Republik protestieren nahmhafte Stadtplaner, Architekten und Kunsthistoriker. In einer gestern veröffentlichten Erklärung heißt es, die auf dem gemeinsamen Ausschuß Bonn-Berlin am 31. Juni getroffene Entscheidung über ein Nutzungskonzept des Palasts stelle einen verkappten Abbruchbeschluß dar. Die von den TU-Stadtplanern Max Welch-Guerra und Harald Bodenschatz sowie der Regionalplanerin Simone Hain ins Leben gerufene Initiatve fordert statt dessen „Zwischennutzungen, Zwischenlösungen“ und „Kreativität“. Es wäre unverantwortlich, heißt es in dem von 70 Fachleuten unterzeichneten Papier, wenn „unter dem Deckmantel einer abgestandenen Nutzungskonzeption und der Forcierung einer radikalen Asbestsanierungsvariante“ vollendete Tatsachen geschaffen würden. Statt ideologisch belasteter Politiker sollten vielmehr spätere Generationen „mit mehr Nüchternheit und Distanz“ über die Zukunft des Palasts entscheiden. Zur Erinnerung: Anders als bei ihrem ersten Abrißbeschluß im Jahre 1993 hat der Gemeinsame Ausschuß Bonn-Berlin am 31. Mai den Abriß nicht eindeutig als Beschluß formuliert. Gleichwohl heißt es aber, daß das in Aussicht genommene Nutzungskonzept sich „in seiner Gesamtheit nicht in der gegenwärtigen Form und Gestalt des Palastes der Republik umsetzen“ lasse.

Für das Konzept, zu dem neben einer Bibliothek, Geschäften und Restaurants auch ein in public-private-partnership betriebenes Hotel gehören soll, hatten sich Bauminister Töpfer, Bürgermeister Diepgen und Stadtentwicklungssenator Strieder ausgesprochen. Streit gibt es noch um die künftige Fassade des neu zu errichtenden Gebäudes, das die Dimension des Schlosses aufnehmen soll. Während Teile der CDU für die Wiedererrichtung der Schloßfassade plädieren, spricht sich Diepgen für einen Wettbewerb zwischen „Schinkel und der Moderne“ aus. wera

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