: Spiegel: VS beseitigte die Tatwaffe im Fall Schmücker
Hamburg (dpa) - Der Berliner Verfassungsschutz hat nach Angaben des Magazins Der Spiegel die Tatwaffe im Fememord an dem Studenten Ulrich Schmücker „beiseite geschafft und bis jetzt den Gerichten unterschlagen“. Vorwürfe richtet das Magzin auch gegen die Justiz: „Fehlverhalten des Berliner Verfassungsschutzes wurde jahrelang verbrämt, von Amts wegen verschleiert.“ Schmücker wurde in der Nacht zum 5. Juni 1974 im Berliner Grunewald von Gesinnungsgenossen durch einen Kopfschuß getötet. Der damals 22jährige Student war Mitglied der „Bewegung 2. Juni“, hatte jedoch während einer Haft ausgesagt. In dem mehr als zehn Jahre dauernden Prozeß gegen die Täter war zuletzt am 3. Juli dieses Jahres die 49jährige Ilse Schwipper zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Der Spiegel wirft dem Verfassungsschutz vor, die Tatwaffe von einem V–Mann noch in der Mordnacht übernommen, der Polizei und den Gerichten aber unterschlagen zu haben. „Sie landete im Panzerschrank.“ Außerdem habe der Verfassungsschutz eine Observation abgebrochen, durch die der Mord eventuell hätte verhindert werden können. Weiter habe der Verfassungsschutz „gleich nach der Tat den Schützen und seine Bande gekannt, diese Kenntnis verschwiegen und selber die Mord–Ermittlungen aus dem Hintergrund gesteuert“.
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