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Signale aus der schönen neuen Welt

■ Die „Frankenstein“-Tomate ist nur der Anfang – „Frankenfood“ erobert den Markt

„Ein Hit“, bescheinigten Großbritanniens Köche der neuen „Frankenstein-Tomate“, nachdem sie an einem Vergleichstest des Presseverbandes teilgenommen hatten. Prinz Charles bekam es dagegen mit der Angst zu tun, als er davon hörte. „Bin ich denn der einzige“, fragte er seine zukünftigen Untertanen verzweifelt, „der über die ersten Signale aus der schönen neuen Welt besorgt ist?“ Er beklagte sich über die Zuversicht, die fast schon an Arroganz grenze, mit der die neuen Produkte angepriesen würden.

Den „Geschmack der Zukunft“ versprachen die Supermarktketten Sainsbury's und Safeway ihren KundInnen. Seit Montag sind die Anti-Matsch-Tomaten in ihren Filialen erhältlich – allerdings als Püree, wodurch der Vorteil der robusteren Schale und des festeren Fruchtfleisches irgendwie nicht zum Tragen kommt. Das britische Pharma-Unternehmen Zeneca, das hinter der ewig jungen Hart- Tomate steckt, glaubt, sein Produkt sei geschmacksintensiver und besser für Pasta geeignet. Das findet Mariano Casotti, der britische Spaghetti-Papst, nicht. „Wir nehmen Tomatenmark nur wegen der Farbe für die Sauce“, sagte er vorgestern. „Die Farbe des Gen-Pürees ist stärker und dunkler, so daß im Vergleich dazu das Fleisch in einer Bolognese-Sauce verblaßt.“

Aber die Dosen sind billiger, sagt Sainsbury's. Der Supermarkt legt jeder Büchse ein Flugblatt bei, auf dem der Kundschaft versichert wird, das ethisch alles in Ordnung sei. „Alle Aspekte wurden in Betracht gezogen“, heißt es. Skeptiker können sich bei der Zentrale telefonisch beraten lassen. „Wir beurteilen die ethische Frage in Zusammenhang mit gentechnisch hergestellten Lebensmitteln von Fall zu Fall“, sagte ein Sprecher von Sainsbury's. „Bei den Tomaten scheint es in dieser Hinsicht überhaupt kein Problem zu geben.“

Die Tomaten sind nur der Anfang. In Großbritannien spricht man bereits von „Frankenfood“. Als nächstes werden gentechnisch hergestellte Soyabohnen und Rapsöl auf den Markt kommen. Beide Produkte haben vom Landwirtschaftsministerium bereits vor einem Jahr grünes Licht bekommen. Die Sojabohnen der US- Firma Monsanto sollen manipuliert werden, damit sie eine Behandlung mit dem firmeneigenen Unkrautvernichtungsmittel überleben, während beim Raps der belgischen Plant Genetic Systems die meisten männlichen Pflanzen steril gemacht werden sollen. Für den Züchter ist es einfacher, ertragreichere Züchtungen zu konstruieren, wenn keine unkontrollierte Befruchtung stattfindet. Ralf Sotscheck, Dublin

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