: Sex in Island: Stendel, Stengel und Ständer
Auf den von Touristen stark frequentierten Grasnarben rund um den großen Geysir im Südwesten Islands enfaltet er seine hutzeligen, grüngelben Blüten: der Elfenstendel, die häßlichste Orchidee der Welt (auf dem Foto im Vordergrund). Mithilfs intensiven Honig- und Moschusgeruchs lockt die dem Mücken-Händelwurz nahe verwandte Orchideenart diverse Kleininsekten an. Diese krabbeln in die Blüten und stoßen dabei mit den Vorderbeinen gegen die ungewöhnlich großen sattelförmigen Klebescheiben. Später führen sie das Pollenpaket zu einer anderen Blüte mit, wo es mit der ziemlich herausgezogenen Narbe in Kontakt kommt. Irgendeinen „Honig“ in Form von Nektar indes finden die Käfer und Fliegen nicht. Das Ganze ist ein Trick, den der Elfenstendel anwenden muß, um befruchtet zu werden. Die Familie der Orchideen verdankt ihren Namen der an männliche Keimdrüsen erinnernden Wurzelform vieler bodenbewohnender Arten. „Orchis“ bedeutet griechisch nichts anderes als „Hoden“. Der Elfenstendel hat nur eine Wurzelknolle. Sein lateinischer Name lautet daher: Herminium (= Bettfuß, Stütze) monorchis (= mit einem Hoden). Entdeckt wurde der Elfenstendel, die häßlichste Orchidee der Welt, von Wolfgang Müller und Martin Schacht (Bildhintergrund) bei einer TV-Recherche in Sachen „Tote Hose am Polarkreis oder Heißer Elfensex in Island“. Der Beitrag ist heute in „liebe sünde“ um 22.20 Uhr auf Pro 7 zu sehen. Text/Foto: Wolfgang Müller
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