Sergio Pinto, Neu-Regisseur bei Hannover 96 : Der Musterschüler
Er war Hannovers erster Neuzugang in diesem Sommer. Und er könnte die Überraschung in der neuen Mannschaft von Trainer Dieter Hecking werden. Geholt haben die 96er Sergio Pinto für rechts hinten, vielleicht fürs rechte Mittelfeld aber eigentlich, da waren sich viele Experten einig, für die Bank.
Doch Pinto hat Heckings Vorbereitung seinen Stempel aufgedrückt. Nicht rechts, nicht hinten, sondern ganz zentral hinter den Spitzen, als trickreiche Nummer 10. Und Plötzlich ist der 26-Jährige im zentralen offensiven Mittelfeld mehr als nur eine gute Alternative zu Youngster Rosenthal oder dem Holländer Bruggink: Am vergangenen Samstag leitete er in der ersten Runde des DFB-Pokals mit einem Freistoß das 1 : 0 durch Kleine ein, Hannover fuhr einen nie gefährdeten 3 : 1 Sieg ein.
Pinto geht in die Offensive, mittlerweile auch verbal. So hat er die Königsposition des Regisseurs unumwunden zu seiner Lieblingsposition auf dem Platz erklärt. Pintos Vorteil im Rennen um die 10: Hecking kennt die Qualitäten des quirligen Portugiesen. Zwei Jahre haben die beiden in Aachen zusammengearbeitet, Pinto spielte zwar auch dort meistens rechts hinten, war aber so etwas wie Heckings Spielmacher aus der Defensive.
Zusammen feierten Pinto und Hecking 2006 den Aufstieg in die Bundesliga, Hecking ging nach Hannover und das dynamische Duo schien getrennt. Doch Hecking behielt den Portugiesen im Auge. Weil Hecking jedoch noch Millionen für Mike Hanke ausgeben durfte, Benjamin Lauth in Hannover neu anfangen will und auch Bremens Christian Schulz einen Wechsel an die Leine vorhat, ging es fast unter, dass der Trainer seinen ehemaligen Musterschüler aus Aachen geholt hat.
Vielleicht auch, weil Pinto während seiner fünf Jahre bei Schalke nie den Durchbruch in der Bundesliga geschafft hat. Dabei ist er ein begnadeter Techniker und eigentlich seit seiner Jugend prädestiniert für die zentrale Rolle an der Spitze der Raute.
Das Fußballspielen hat der gebürtige Portugiese in Porto beim großen FC gelernt. Bei dem Verein also, der in den vergangenen Jahren immer wieder brasilianische und portugiesische Spielmacher hervorgebracht hat. Deco, Anderson und nicht zuletzt Bremens Diego, die derzeit beste 10 der Liga. Lucas Vogelsang
Fotohinweis: Sergio Pinto, 26, stammt aus Portugal und spielte bei Schalke und Aachen. Nun hofft er auf eine Perspektive bei 96. F: dpa