Senat im Sperrgebiet : Viel Rauch um Shit
Das passte genial zusammen: Am Montag früh hatte der Spiegel kiffende Schüler auf dem Titel und schon mittags konnte Bildungssenatorin Alexandra Dinges-Dierig (parteilos) eine passende Hamburg-Studie samt Schülerrettungsplan vorlegen: Wenn Schüler nicht mehr Tabak rauchen dürfen, rauchen sie auch keinen Shit. „Fragen nach den Ursachen von legalem und illegalem Drogenkonsum bei Kindern und Jugendlichen werden nicht gestellt. Stattdessen sollen Symptome bekämpft werden“, kritisiert nun GAL-Politikerin Katja Husen, dass ausgerechnet im Suchthilfepräventionsbereich bei Projekten wie dem „Café Sperrgebiet“ Geld gekürzt wird. Zudem, so Husen, liege der Konsum von Medikamenten mit 60 Prozent gleich nach Alkohol (87 Prozent) und Tabak (70 Prozent) noch weit vor jenen 40 Prozent, die im Laufe ihrer Jugend Hasch probieren. Statt nun „Cannabis-Alarm“ und „Rauchverbot“ auszurufen, sollte der Senat lieber die hervorragende Datenlage der Studie nutzen, um ein umfassendes Präventionskonzept zu erarbeiten und die Ursachen zu ergründen.
Tatsächlich, so erhellt ein Blick auf das Deckblatt besagter Studie namens Schulbus (Schüler und Lehrerbefragung zum Umgang mit Suchtmitteln 2004), war die Mamut-Umfrage unter 3.800 Schülern auch darauf ausgelegt, „Motive“ für den „Konsum oder Nichtkonsum“ von Drogen zu ermitteln. Doch diese Daten waren bei dem Vorabauszug am Montag noch nicht enthalten. Frühestens nach den Ferien, so hört man nun, sollen die verfügbar sein. Mal sehen, wer dann die Schlagzeilen bekommt: Vielleicht ja wieder die Bildungssenatorin. Als eine Ursache für Drogenkomsum vermutet Husen nämlich „die sich verschärfende Situation an Schulen“. KAJ