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Archiv-Artikel

Schwarz-grüne Schulpolitik Der neue Kammerton

Gelenkig zu sein, ist immer vorteilhaft. Im politischen Geschäft wird das auch Flexibilität genannt. Und deshalb zeugt die schulpolitische Rückwärtsrolle des Handelskammer-Präses keineswegs von Beliebigkeit. Frank Horch musste schlicht einen Fehler korrigieren, ohne ihn zuzugeben.

KOMMENTAR VON SVEN-MICHAEL VEIT

Zu viel Wirbel hatte er mit seiner Silvesteransprache erregt, zu viel Ärger sich auch intern eingehandelt, als dass er die Kehrtwende hätte vermeiden können. Horchs Absage an das „Tohuwabohu“ der schwarz-grünen Schulreform war eines angeblich „Ehrbaren Kaufmanns“ nicht würdig. Und das hatten ihm unter anderem einflussreiche Mitglieder der Kammer umgehend klar gemacht.

Es ist müßig zu klären, ob Horch die Rede nicht gelesen hatte, die ihm aufgeschrieben worden war – oder ob er nicht verstand, was da stand. Auch beim Bundespräsidenten ist ja nicht immer klar, ob er der Kabarettist ist oder Mathias Richling.

Wichtig ist der neue Kammerton, der jetzt erklingt. Auch die Handelskammer ist also bereit, eine bessere Schulbildung für mehr Kinder nicht mehr zum Teufelszeug zu erklären. Stattdessen will sie diese Reform konstruktiv begleiten. Potztausend.

Die Einsicht, dass die Primarschule keine Einheitsschule ist, ist seit langem offensichtlich. Für den, der sehen will.