Schwarz-Grün schimmert : Fast perfekte Premiere
Nun soll es wohl tatsächlich wahr werden. Die erste schwarz-grüne Landesregierung in Deutschland ist fast perfekt. Sofern nicht heute noch Unvorhersehbares eintritt und sofern nicht die grüne Basis auf der Mitgliederversammlung in neun Tagen revoltiert, kommt es in Hamburg zu einer politischen Premiere der besonderen Art.
KOMMENTAR VON SVEN-MICHAEL VEIT
Der vergleichsweise überschaubare Stadtstaat zieht somit als erster eine mögliche Konsequenz aus der neuen politischen Vielfalt, die Einigen als Unübersichtlichkeit erscheint. Das durch die Erfolge der Linkspartei entstehende Fünf-Parteien-System macht bisherige Lagergrenzen obsolet.
Auch in Hamburg – wo in Ermangelung wählbarer Freidemokraten nur vier Fraktionen im Parlament sitzen – sind die Folgen zwangsläufig: Die politische Farbenlehre wird neu angemischt, die Vorbehalte und sorgsam gepflegten Feindbilder früherer Jahre verlieren deutlich an Gewicht.
Wenn weder Schwarz-Gelb noch Rot-Grün mehrheitsfähig sind, wird eben munter experimentiert. Der schwarz-grüne Erstkontakt ist dabei zurzeit nur der nächstliegende Versuch.
In absehbarer Zeit jedoch wird auch die Option links von der CDU gezogen werden können. Rot-Grün-Rot kommt aber erst in Frage, wenn SPD und Linke ausgiebig Wunden geleckt haben.
Dann erst kann es tatsächlich unübersichtlich werden.