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Archiv-Artikel

Schröder tanzt in bekannter Manier

betr.: „Kanzler: Extrapillen für die Pharmaindustrie“, taz vom 8. 7. 04

Was ist dazu zu sagen? Die (Pharma-)Industrie pfeift, und Herr Schröder tanzt in bekannter Manier dazu. Ist je ein Bundeskanzler unverblümter am Gängelband der „großen Leute“ in dieser Republik gelaufen? BIRGIT SCHIEFKE, Hannover

Gerhard Schröder bleibt seiner Linie als Klüngelkanzler treu. Nicht die Sachpolitik bestimmt die Arbeit des Regierungschefs, sondern das taktische Auftreten. Der ehemalige SPD-Vorsitzende sieht sich nicht als Gestalter eines besseren gesellschaftlichen Zusammenlebens, sondern als Moderator zwischen den verschiedenen Interessengruppen. Hiermit unterscheidet er sich fundamental von allen bisherigen deutschen sozialdemokratischen Leitfiguren. Das Resultat dieser Vakuum-Ideologie ist nämlich eine Politik, in der einige Menschen gleicher als gleich behandelt werden. Ein Status quo, der unvereinbar mit den Gründungsprinzipien der SPD bzw. ihren beiden Vorläufern ist. Die Partei dürfte gegenwärtig so wenig sozialdemokratisches Blut beinhalten, wie ein alkoholfreies Bier Alkohol (Maximal 0,5 Vol.-%)! RASMUS PH. HELT, Hamburg