: Schließer halten Knast in Thale weiterhin besetzt
Thale (adn) — Kein Ende ist bei der Besetzung der Justizvollzugsanstalt Thale (Sachsen-Anhalt) in Sicht. Die 99 Bediensteten der Anstalt halten das Gebäude seit Mittwoch vergangener Woche besetzt, nachdem ihnen überraschend die Auflösung der Einrichtung zum 31. Dezember 1990 mitgeteilt worden war.
Auf einer Personalversammlung forderte die Belegschaft am Montag eine klare Begründung für die Auflösung. Das Magdeburger Justizministerium hatte Finanzgründe angegeben und auf die EHW AG Thale verwiesen, die das Haus verwaltet und bisher an das Innenministerium vermietet habe.
Die EHW AG hatte jedoch angeboten, den Mietvertrag zu verlängern. Sicher denke man langfristig an eine Übernahme des mitten im Werksgelände stehenden Gebäudes, zumal aus Rationalisierungsgründen keine Strafgefangenen mehr im Betrieb beschäftigt werden, sagte Gerhard Hofmann vom Finanzvorstand der AG. Unter Druck gesetzt worden sei das Ministerium aber zu keinem Zeitpunkt, fügte er hinzu.
Ihr Unverständnis über die von der Regierung getroffene Entscheidung hat unterdessen ein Großteil der Bürger Thales zum Ausdruck gebracht. In zahlreichen Briefen und Petitionen machten sie auf die steigende Kriminalitätsrate aufmerksam, die eine Auflösung des Thalenser Strafvollzuges keineswegs rechtfertige.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen