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Scharfe Grenzkontrollen in Berlin vor dem Reagan–Besuch

■ Fahrzeuge mit westdeutschen Kennzeichen und jugendlichen Insassen werden bei der Einreise nach West–Berlin an der Grenzekontrolliert / Innensenat fürchtet die Einreise von Autonomen

Von Martin Wollenberg

Berlin (taz) - Vier Tage vor US– Präsident Reagans Besuch in West–Berlin werden Fahrzeugen mit westdeutschem Kennzeichen und jungen Insassen bei der Einreise nach West–Berlin an den Grenzkontrollstellen genauestens kontrolliert. Vor allem in den Nachmittags– und Abendstunden kommt es zu längeren Wartezeiten, bis man die Kontrollstelle der West–Berliner Polizei– und Zollbehörden passieren kann. Grund für die Zugangserschwerungen in den „freien“ Teil der Stadt sind Befürchtungen der Innenverwaltung, daß zur Großdemonstration gegen Ronald Reagan Autonome aus der Bundesrepublik als Pfingsttouristen getarnt nach Ber lin einreisen könnten, heißt es in einer Presseerklärung des Innensenats. Bei der Durchsuchung von Fahrzeugen sollen im Laufe des Sonntag abends mehrmals „Waffen“ beschlagnahmt worden sein. Was darunter genau zu verstehen ist, war gestern nicht in Erfahrung zu bringen. Auch als Lastkraftwagen angemeldete Autos werden in einer „Gemeinschaftsaktion“ von Zoll und Polizei durchwühlt. „Nur wer kontrolliert wird, muß einige Minuten Aufenthalt in Kauf nehmen“, erläutert ein Polizeisprecher. Zurückweisungen seien an der West–Berliner Grenze nicht möglich. Inwieweit bereits die westdeutschen Kontrollstellen Durchsuchungen oder Zurückweisungen vornehmen, durften die befragten Beamten gestern nicht preisgeben. Wem die Einreise ins Berliner Stadtgebiet gelungen ist, der muß auch dort mit häufigen Kontrollen rechnen. Im Bezirk Kreuzberg wurde am Samstag Fahrzeugen mit westdeutschen Kennzeichen mehrfach von Einsatzwagen der Polizei der Weg abgeschnitten und bei allen Insassen Ausweiskontrollen vorgenommen.

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