: Saudi-Arabien ist bereit zu erhöhter Ölförderung
Riad/Washington/Moskau (dpa/vwd/ap) - Saudi-Arabien ist nach dem Boykott des Irak zur Ausweitung seiner Ölförderung bereit, wies am Sonntag aber Berichte zurück, das Königreich wolle die Opec mit einseitigen Schritten unter Druck setzen. Nach eigenen Angaben könnte Saudi-Arabien rund 50 Prozent der Ölproduktion von Irak und Kuwait übernehmen, die gegenwärtig durch den internationalen Boykott blockiert werden. Riad erklärte am Sonntag, Ölminister Hischam Naser habe der Organisation ölexportierender Länder keineswegs gedroht, sondern nur die Dringlichkeit einer Opec -Sondersitzung unterstrichen.
Der Ölminister hatte am Samstag in Dschidda gefordert, nach dem Ausfall der irakischen und kuwaitischen Förderung von zusammen 4,6 Millionen Barrel täglich (einem Barrel entsprechen 159 Liter, müßten die anderen Opec-Länder in die Bresche springen. Wenn die von Riad beantragte Opec -Konferenz nicht zustande komme, müsse allerdings jedes Land selbst entscheiden. Saudi-Arabien könne seine gegenwärtige Förderung von 5,4 Millionen Barrel um maximal zwei Millionen Barrel erhöhen. Die Opec hatte am 27. Juli in Genf für ihre 13 Mitglieder eine Gesamtfördermenge von 22,5 Millionen Barrel täglich festgesetzt, um einen Referenzpreis von 21 Dollar je Barrel zu halten. Nach der irakischen Invasion Kuwaits am 2. August und den folgenden Sanktionsbeschlüssen der UNO war der Ölpreis bis nahe 28 Dollar gestiegen.
Der Irak hat die von Riad beantragte Dringlichkeitssitzung der Opec abgelehnt. Auch andere nichtarabische Ölländer sollen sich reserviert verhalten. Den gegenwärtigen Vorsitz in der Opec hat Algerien.
Naser wie auch der saudi-arabische Außenminister Prinz Saud Faisal warfen den amerikanischen Ölkonzernen vor, die Krise zu nicht gerechtfertigten Preiserhöhungen auszunutzen. Es seien „Panikpreise“ ohne einen Bezug zu den „wirklichen Marktkräften“, meinte Naser.
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