SUSANNE KNAUL ÜBER ASSADS GEFÄHRLICHE HELFER : Israelis sind empfindlich
Israel reagiert kurz, aber heftig auf den Raketenbeschuss aus Syrien. So war es bislang immer: Greift uns nicht an, dann lassen wir euch auch in Ruhe, lautet die Botschaft. Wer es doch tut, wird hart bestraft. Eine verständliche Reaktion, auch wenn das Letzte, was sich die Regierung in Jerusalem wünscht, eine neue Front im Norden ist und eine Verwicklung in das syrische Blutvergießen. Ein Krieg mit Syrien wäre für Israel kaum von Nutzen. Auch ohne Zutun aus Jerusalem schlagen sich zwei von Israels Erzfeinden gegenseitig die Köpfe ein: die radikal-islamischen Salafisten und das Regime von Baschar Assad.
Ganz anders sind Israels Interessen im Libanon. Regelmäßige Auseinandersetzungen sind strategisch wichtig, um die Waffenlager der Hisbollah zu zerstören. Vorläufig sind die radikalen Schiiten aus dem Libanon mit dem Kampf ihres Verbündeten Assad gegen die Rebellen beschäftigt, sonst hätte es längst wieder eine Provokation der Hisbollah gegen die Zionisten gegeben und im Gegenzug Bombardierungen oder breitangelegte Offensiven.
Wahrscheinlich ist, dass auch hinter dem Angriff auf den israelischen Lastwagen im Grenzgebiet der Golanhöhen die Hisbollah steckte. Dem israelischen Feind eins auszuwischen, ohne damit einen Krieg zu riskieren, ist eine willkommene Chance für die schiitischen Extremisten. Die Milizen, ob sie aus dem Libanon kommen oder aus einem anderen islamischen Staat, kämpfen zwar Seite an Seite mit den syrischen Soldaten, ihre Befehle nehmen sie aber nur von eigenen Kommandanten entgegen. Die syrische Regierung bleibt trotzdem verantwortlich für die ausländischen Kämpfer, die bei der Unterdrückung der Rebellen helfen. Assad muss aufpassen, dass seine Hilfstruppen keinen Unsinn machen, wenn er später den Preis nicht zahlen will.
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