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Archiv-Artikel

STAATSANWALTSCHAFT SIEHT SOZIALNEID ALS MOTIV Anklage gegen 102-fachen Autozündler

Es gab der Berliner Autobrandserie eine neue Wendung: Als die Polizei im Oktober 2011 den 29-jährigen André H. festnimmt, gesteht der, mit Grillanzündern insgesamt 102 Autos quer durch die Stadt angezündet zu haben. Nun, vier Monate später, hat die Berliner Staatsanwaltschaft Anklage wegen schwerer und versuchter Brandstiftung gegen den 29-jährigen Lackierer erhoben. Das vermutete Motiv: Sozialneid.

Politische Gründe nennt die Anklage nicht. André H. habe Aufmerksamkeit erregen wollen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Auch die Berichterstattung über Autobrände habe ihn zu den Taten verleitet. Die Polizei hatte H. mithilfe von Videobildern in U-Bahn-Stationen gefasst.

In Berlin brannten im letzten Jahr 757 Autos. Zuletzt wurden mehrere Brandstifter verurteilt, die meisten zu Bewährungsstrafen und ohne dass ein politisches Motiv attestiert wurde. Aus der linken Szene wurden drei Täter verurteilt: zwei zu Bewährungsstrafen, einer zu einer Haftstrafe von zweieinhalb Jahren. Zuletzt waren die Brände stark zurückgegangen: Im ganzen Januar brannten 24 Autos, im August 2011 waren es allein an einem Wochenende 35. (taz, dpa)