SPD : Wirre Köpfe
Vorab eine Lesewarnung: Diese Kurzrezension ist völlig inhaltsleer. Ebenso wie das Filmchen, das den Wählern SPD-Politik nahe bringen soll. Die Werbestrategen haben sich offensichtlich vor dem Dreh einen dieser Hochglanzreiseführer vom Grabbeltisch besorgt, eifrig geblättert und bei jedem Foto gekiekst: „Crazy, wie authentisch!“
Da glänzt die Oberbaumbrücke in der Abendsonne, da schieben Mütter Kinderwägen (Prenzl’berg!), da rennen Touristen im Zeitraffer vor dem Brandenburger Tor hin und her. Kurz: Der einminütige Spot trieft vor Berlinklischees wie eine Currywurst vor Tunke. Dazu klimpert ein Elektro-Piano wie auf einer New-Age-CD, der Sprecher klingt, als habe er vor dem Studiotermin mit Superbenzin gegurgelt. Er sagt Sätze, die mit „Wir bauen weiter an einer Stadt …“ anfangen. Was dann kommt, will sagen: Egal ob Kind oder Alte, mit Wowi geht’s allen gut. Ab und zu gibt sich der Spot den Anschein, Inhalte zu vermitteln. Doch die Aussagekraft der Superlative ist so fragwürdig, als stammten sie aus der Excel-Tabelle eines Bezirksstadtrates. „Kein Bundesland investiert pro Kopf mehr in die Köpfe.“ Wie meinen? Jeder kriegt am meisten Geld? Oder: Das meiste Geld kriegen alle? In all dem Wahnsinn behält nur einer den Überlick: der Regierende selbst. Ganz am Schluss erklärt er den Zuschauern noch einmal die Welt, wie der Tagesschau-Reporter nach seinem Bericht. Er hätte sich vorher rasieren können. US
Demnächst im RBB: 19. 8., 19.57 Uhr