SCHÄDELSAMMLER : Schillers Kopf bleibt verschwunden
FREIBURG/WEIMAR | Der Schädel des deutschen Dichters Friedrich Schiller (1759–1805) bleibt verschwunden. Trotz intensiver Recherchen konnte der vermutlich spektakulärste Schädelraub des 19. Jahrhunderts nicht aufgeklärt werden, teilte die Universität Freiburg mit. Damit sei die Suche beendet. Im 19. Jahrhundert seien Schädel von Prominenten sehr begehrt gewesen. „Die Anatomen haben zu jener Zeit Schädel wie Briefmarken gesammelt“, sagte die Anthropologin Professor Ursula Wittwer-Backofen von der Universität Freiburg. Sie hatte 2008 festgestellt, dass der Schiller-Schädel in der Weimarer Fürstengruft nicht von Schiller selbst stammt. Der Schädel des Dichters sei offensichtlich mit einem vertauscht worden, der ähnliche Züge und ein vergleichbares Gebiss aufwies. Nur einem ausgewiesenen Schädelexperten sei solch ein Tausch zuzutrauen, vermutet die Anthropologin. Ins Visier der Wissenschaftler geriet der Anatom und Schädelsammler August von Froriep (1849–1917). Etwa 200 der ursprünglich 1.500 Schädel von Frorieps Schädelsammlung befinden sich an der Tübinger Universität. Dort wurde Schillers Schädel allerdings auch nicht gefunden. (epd)