Rekommunalisierung : Strom bleibt Privatsache
„Rekommunalisierung“ ist ein schönes Wort. Doch in der rauen Wirklichkeit des Energiesektors hat es wenig Chancen. Zwar ist die von den Nazis geschaffene Struktur der lokalen Versorgungsmonopole auf dem Energiesektor in den 90-er Jahren auf Druck der EU aufgelöst worden, aber von einem Energiemarkt kann heute kaum die Rede sein. Jeder kleine Energieversorger ist abhängig von den Großen.
KOMMENTAR VON KLAUS WOLSCHNER
Für energiepolitische Sonderwünsche oder gar die Interessen der Belegschaft ist da wenig Spielraum, sofern sie den Interessen des Unternehmens entgegenstehen würden. Wenn Sonderwünsche zu außerordentlichen Kosten führen, wäre das auch nicht im Sinne derer, die auf ihren Stromrechnungen die Quittung dafür finden würden.
Über Jahrzehnte hat zudem in Bremen die „kommunale“ Trägerschaft nur bedeutet, dass die – mehrheitlich regierende – Sozialdemokratie das Versorgungsunternehmen zur Versorgung ihrer Parteiarbeit missbrauchte. Als aufflog, dass sogar ein großes Bett für das Bonner Dienstzimmer des Bürgermeisters von den Stadtwerken „gespendet“ worden war, kam es in Bremen zu einem Untersuchungsausschuss.
So ist es verständlich, dass auch ein rot-grüner Senat wie der in Bremen lieber die Finger davon lässt. Für die einzig wirkliche Alternative zum Privatbesitz, nämlich einer Genossenschaftsstruktur, fehlt schlicht das Geld.