■ Reaktionen auf das Bohlen-Interview, den Diekmann-Prozess und das Binnen-I : Da darf doch die taz ruhig fehlen
betr.: „Ich würde mich ablehnen“, taz vom 18. 1. 03
Es reicht! Dieter Bohlen als Thema des Tages, ganz vorne und auf mehreren Seiten! Das überfordert meine Toleranz. […] Das Engagement der taz beim Schlager-Grand-Prix war die Grenze. Dieter Bohlen und sein dämliches Gestammel gehören nun wirklich nicht in die taz. LEO DEISENHOFER, Thurna
Wir wissen doch alle bereits alles über und um das inhaltsleere Geblubbere von D. B. Kein Printmedium, kein Fernsehen, keine Talkshow lässt ihn aus. Da darf doch die taz ruhig fehlen, oder?
Sind seine musikalischen Vorbilder, seine Einstellung als Produzent oder seine Meinung über M. M. Westernhagen wirklich so interessant und berichtenswert? Ich glaube nicht. […]
Wenn ich Klatschpresse lesen will, kaufe ich Klatschpresse und nicht die taz. ULRICH LANGE, Bochum
Ich muss ja leider zugeben, dass das Interview mit Dieter Bohlen nicht schlecht ist. Aber dass ihr den unsäglichen Dieter Bohlen, der nicht von seiner üblen Selbstvermarktung zu trennen ist, neben Gretchen Dutschke abbildet und dann noch in einen Zusammenhang stellt, ist durch nichts zu rechtfertigen. Das ist wohl einmal mehr der Ausdruck eurer Manie, immer wieder die Schmerzgrenze eurer Leserschaft auszutesten.ULRICH STÄHLE, Stuttgart
Ganz doll vielen Dank für das tolle Interview mit dem Dieter. Ist ja ein Supertyp, echt klasse, dass ihr was über den gemacht habt.
Die anderen Zeitungen brauch ich jetzt gar nicht mehr zu kaufen. Die BZ und die Bild sammeln ja doch bloß für Beinamputierte, oder Elefanten oder für beinamputierte Elefanten. Ihr macht aber so geile Dinge wie dieses Ding mit dem Grand Prix. Dass da auch diese alte Frau mit den lustig gefärbten Haaren so viele witzige Dinge sagen durfte, und ihr die auch noch aufschreibt, fand ich umwerfend. Die war wohl früher bei sowas wie der BSR, oder was ist Ton, Steine, Scherben sonst?
Meine Oma sitzt übrigens gerade an ’nem Text für Dagmar Frederic, vielleicht macht ihr da auch mal einen Wettbewerb. Könnt ihr auch was über den süßen Daniel bringen, der ist echt super schnucklig. Euer Reporter kennt ja lauter so tolle Leute.
Macht weiter so, die Bravo kann ich jetzt abbestellen.
HELGE KUPPE, Berlin
Macht weiter so, und die taz kommt uns nicht mehr ins Haus.
HELGA POHL, Hamburg
taz-Leser müssen sparen, dass weiß auch die taz selber. Warum dann nicht die Bild-Klientel interviewen, dann können sich die taz-Leser die Bild-Zeitung auch sparen. Wenn das das Motiv für das Interview mit DB gewesen war, dann hat diese Logik einen Haken: Wenn taz-Leser merken, dass Bild billiger ist, dann könnte der Umstieg einfacher fallen.
Jedenfalls weiß ich jetzt, dass DB sich für jahrelanges Clubsingen und Produzieren von mehr oder minder begabten Unterhaltungschargen mit der Veröffentlichung von lausig getarntem Akustiksondermüll rächt. Das macht er wirklich professionell und bügelt als Entscheider genau die weg, die ihm morgen den Rang streitig machen könnten.
DB beklagt, dass in England und Amerika die Situation besser ist. Stimmt, denn die haben keinen DB. Das ist zwar allein noch kein Auswanderungsgrund, klingt aber im Gegensatz zu allem, was man sich von DB zwangsweise anhören muss, gut.
NORBERT MALLIK, Konstanz