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Reagan legt Veto gegen Südafrika–Sanktionen ein

■ US–Präsident riskiert neue Kraftprobe mit dem Kongress über Südafrika–Politik Zurückweisung durch Parlamentarier wahrscheinlich / Bischof Tutu verärgert

Washington (dpa/ap) - In letzter Minute hat US–Präsident Reagan am Freitag abend sein Veto gegen den neuen Gesetzentwurf über Südafrika–Sanktionen eingelegt. Seine Begründung: Der mühsam ausgehandelte Kompromißvorschlag, der unter anderem Importverbote für Eisen, Kohle und Stahl, weitgehende Investitionsverbote sowie den Entzug der Landerechte für Südafrikas Fluggesellschaft vorsieht, erkläre den Wirtschaftskrieg gegen Südafrika und gefährde die Schaffung einer freien Gesellschaft am Kap. Positiv äußerte er sich in diesem Zu sammenhang über die EG–Politik gegenüber Südafrika. Es handelt sich um das 50. Veto in Reagans sechsjähriger Amtszeit. Südafrikas Bischof Tutu quittierte es mit den Worten: „Er bemerkt nicht, daß ich genau so ein Mensch bin wie ein Weißer“. Beobachter gehen davon aus, daß Reagans Veto Anfang der Woche durch Zweidrittelmehrheiten in beiden Häusern des Kongresses wieder außer Kraft gesetzt wird. Selbst enge Parteifreunde Reagans, wie der Vorsitzende des außenpolitischen Ausschusses im Senat, Richard Lugar, haben sich gegen den Präsidenten gestellt. Es wird jedoch vermutet, daß Reagan vor der Abstimmung im Senat eigene neue Vorschläge zur Südafrikapolitik macht, die einige Mini– Sanktionen umfassen. Ferner erwägt Reagan ein 500–Millionen– Dollar–Hilfsprogramm für die Nachbarstaaten Südafrikas.

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