piwik no script img

REISENOTIZEN ... DIE TAZ FLIEGT DRÜBER

REISENOTIZEN...

Italien wünscht, daß der Tourismus als fester Bestandteil in die Texte des Vertrages von Rom aufgenommen wird, dem Grundlagenprogramm der Europäischen Gemeinschaft. Dies sei unerläßlich für langfristige gemeinsame Tourismusprogramme, für die Finanzplanung sowie die beschleunigte Erschließung wirtschaftlich benachteiligter Regionen, erklärte Italiens Tourismusminister Carlo Tognoli zum Abschluß eines informellen Treffens der EG-Tourismusminister in Mailand. Der EG- Kommissar für Tourismus, Antonio Cordosa e Cunha sagte, die zwölf Minister hätten auch Möglichkeiten zur touristischen Erschließung der osteuropäischen Länder erörtert.

Die Entscheidungen des Obersten Sowjet in Moskau sind unergründlich. In einem Telex an ein Berliner Reisebüro ließ er vergangene Woche mitteilen, die für Mitte Oktober geplante Informationsreise einer Gruppe von Journalisten sei „unerwünscht“. Zuvor hatten die rund 20 Angemeldeten noch ihre Visa für Moskau, Batumi und Tbilissi erhalten. Knackpunkt: Die Gruppe wollte auch in das Erdbebengebiet von Armenien und die armenische Hauptstadt Jerewan besuchen. Dafür gab es noch keine Einreiseerlaubnis, aber das Reisebüro war optimistisch, vor Ort — „höchste Stellen in Jerewan sind eingeschaltet“ — doch noch die Visa für Armenien zu organisieren. Sollte es wider Erwarten nicht gelingen, würde die Reise auf jeden Fall aber nach Moskau, Batumi und Tbilissi führen. Die Koffer waren schon gepackt, als das Njet aus Moskau kam. Die gesamte Reise, also auch für die bereits per Visa erlaubten Gebiete, war unerwünscht, begründet mit dem Ausnahmezustand in Armenien und der durch die Blockade von Asserbaidschan katastrophalen Umstände im Land. Merkwürdig nur, daß ein Tag vor der geplanten Abfahrt dieser Reisegruppe eine andere Gruppe Berlin in Richtung Jerewan verlassen durfte. An Bord allerdings keine Journalisten, sondern Lehrer.

Durch einen Sprengstoffanschlag wurde vor ein paar Tagen ein italienischer Reisebus in Korsika zerstört. Leute wurden nicht verletzt. Es ist der elfte Anschlag, der seit Anfang September auf ausländische touristische Einrichtungen und Sachwerte verübt wurde. Offenbar stehen korsische Separatisten hinter den Anschlägen. Ihr Kampf gilt neben der Unabhängigkeit von Frankreich der zunehmenden touristischen Erschließung Korsikas.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen