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Archiv-Artikel

RAPHAËL DOMJAN, SEGLER UND GRÜNDER VON „PLANET SOLAR“ In 140 Tagen um die Welt

Raphaël Domjan, 37

■ gründete 2004 „Planet Solar“. Der gelernte Ingenieur arbeitet auch als RettungssanitäterFoto: Planet Solar

„Es ist ein Abenteuer, das noch keiner zuvor erlebt hat“, sagt Raphaël Domjan, der schon als Teenager davon träumte, mit einem Minimum an Energie die Welt zu umrunden.

Aus dem Traum wird bald Realität. In der Knierim Werft bei Kiel bauen rund 30 Experten seit März 2008 das größte, ausschließlich durch Solarenergie betriebene Boot der Welt. Der Trimaran ist 30 Meter lang, 15 Meter breit und wiegt 58 Tonnen. Nur durch die Kraft von Sonne, Wind und Wellen und bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von acht Knoten soll der Riese in rund 140 Tagen einmal um den Globus rum sein.

„Wir müssen schauen, was die Natur uns gibt“, sagt Domjan. Überschüssige Energie wird in Batterien gespeichert. So kann der umweltfreundliche Trimaran bis zu drei Tage auch ohne Sonne weiterfahren.

Domjan wird auf der Reise für die gesamte Technik des Bootes zuständig sein. Die hält er auch für sicher. „Ansonsten müssen wir eben irgendwo im Nirgendwo stoppen“, scherzt Domjan.

Mit an Bord ist Steuermann Gérard d’Aboville. Der abenteuerlustige Franzose überquerte 1980 als Erster den Atlantik in einem Ruderboot .

Alle zwei bis drei Wochen fährt Domjan nun 1.000 Kilometer von Yverdon-les-Bains in der Schweiz nach Kiel, um zu schauen, ob mit „seinem“ Boot alles in Ordnung ist. Das ist es. „Es nimmt langsam Form an, es wird wirklich riesig!“, sagt Domjan begeistert. Im Februar 2010 wird der Katamaran das erste Mal in Kiel zu Wasser gelassen, dann wird der begeisterte Segler auch sein Debüt auf der Förde erleben. Nach einer viermonatigen Testfahrt durch Europa, mit einem Stopp in Hamburg, geht es im Frühjahr 2011 richtig los.

Dann schippert 136 Jahre nach der literarischen Weltumrundung Jules Vernes ein neuer „Philéas Fogg“ durch die Meere – so sieht er sich zumindest selbst. Nicht in 80 Tagen mit einem Elefanten, Raddampfer oder Heißluftballon, sondern mit der bis dato größten solarbetriebenen High-Tech-Yacht.

„Wir wollen der Welt zeigen, dass wir sie verändern können“, sagt Domjan. „Mit einer Technologie, die dem Klimawandel etwas entgegensetzt.“ UTE BRADE