■ Berliner Telegramm: Prozeß 23 Jahre nach Verschleppung durch Stasi
Genau 23 Jahre nach der Verschleppung eines Westberliner Fluchthelfers durch die DDR-Staatssicherheit beginnt heute vor dem Landgericht der Prozeß gegen sechs ehemalige Stasi-Mitarbeiter. Die Anklage wirft ihnen vor, zu der Festnahme des damals 28jährigen Fluchthelfers Rainer Schubert in Ost-Berlin beigetragen und dadurch die Verurteilung des Mannes zu einer langjährigen Haftstrafe ermöglicht zu haben. Schubert hatte nach eigenen Angaben von 1972 bis 1975 rund 100 DDR-Bürger über die Grenze geschmuggelt. Am 8. Januar 1975 wollte er sich in Ost-Berlin mit einem Bekannten treffen, der ebenfalls flüchten wollte. Doch der Bekannte verriet ihn an die Stasi. In einem Schauprozeß wurde Schubert 1976 in Ost-Berlin zu 15 Jahren Haft verurteilt. Erst im Oktober 1983 wurde er nach West-Berlin entlassen. Der Bekannte, der ihn verraten hatte, war bereits am 13. Mai 1993 vom Landgericht zu neun Monaten auf Bewährung verurteilt worden. dpa
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